Laut Statistik bevorzugen rund acht von zehn Europäern europäische Produkte. 60 Prozent geben an, dass sie bereit sind, dafür zehn Prozent mehr zu bezahlen. In der Praxis ist allerdings das Gegenteil der Fall: Viele Autofahrer entscheiden sich am Ende doch für die billigere Variante. Wie ist das zu erklären? Die europäischen Autoreifen kosten einfach mehr. Lohnt sich der höhere Preis? Im Zentrum dieser Debatte steht die Idee der Werte.
Es gibt so viele Hersteller und Angebote und die Frage nach dem richtigen Autoreifen kann entmutigen. Einheimische Premiumreifen oder billigere Ware aus Fernost? Um die Entscheidung zu vereinfachen, beginnen wir mit den Grundlagen.
Die Geburt des Autoreifens
Der Schotte Robert Thomson erfand 1845 den Luftreifen, erregte jedoch wenig Aufmerksamkeit, bis sein Landsmann John Boyd Dunlop 1888 ein dreirädriges Dreirad mit Luftreifen für seinen Sohn produzierte. Es war ein revolutionäres Konzept, das Metallräder durch einen Gummireifen mit Luft ersetzt. Im Jahr 1905 erschien der erste Luftreifen mit Laufflächen, was zu mehr Grip führte. Henry Ford erfand das Montageband im Jahr 1913 und als die amerikanische Firma Du Pont 1931 den synthetischen Kautschuk industrialisierte, wurde die Massenproduktion möglich und die Ära der modernen Autoreifen begann. Weitere Fortschritte wurden in der Reifentechnologie gemacht, einschließlich Radialreifen (1949), in denen Cordfäden rechtwinklig in die Autoreifen eingelegt wurden. Das erhöhte die Laufleistung und führte zu mehr Grip bei Nässe und in Kurven. 1980 kamen die ersten Runflat-Autoreifen mit Notlaufeigenschaften auf den Markt.
All diese Verbesserungen bedeuten mehr Auswahl beim Reifenkauf, aber in Bezug auf die Materialien werden alle Autoreifen aus einer Kombination von natürlichem und synthetischem Gummi und Ruß hergestellt. Das Naturkautschuk kommt vom Gummibaum Hevea Brasiliensis, der in Südamerika beheimatet ist und auf tropischen Plantagen, insbesondere in Südostasien und Westafrika, angebaut wird. In Europa oder wo auch immer produziert, wird jeder Autoreifen, der Naturkautschuk enthält, auf Bäume aus tropischen Plantagen außerhalb Amerikas angewiesen sein. Synthetischer Kautschuk hingegen enthält Erdölpolymere.
Die Produktion von Autoreifen verbraucht 70 Prozent ders weltweiten Kautschuks und Wissenschaftler suchen nach einer Alternative zum Gummibaum. Etwa 93 Prozent dieser Bäume kommt aus Asien, wo die Regenwälder erhalten werden sollen. Der Guayule-Strauch könnte die Lösung sein. Die Wüstenpflanze wächst in Mexiko sowie in den US-Bundesstaaten Texas und New Mexico. Sie benötigt relativ wenig Wasser und ist resistent gegen Krankheiten.
Wo werden Autoreifen hergestellt?
Das Bestreben, mehr Autoreifen in Europa zu produzieren, ist vorhanden. Dazu tragen unter anderem die günstigen Arbeitskosten in osteuropäischen Ländern bei. So entstand beispielsweise ein neues Continental-Werk in Debrecen, Ungarn. Das französisches Unternehmen Michelin, einer der größten Reifenhersteller der Welt, schafft mit seinem Werk in Ladoux Tausende von Arbeitsplätzen in Europa. "Wir werden unseren Kunden, Verbrauchern und Autoherstellern qualitativ hochwertige Autoreifen und einen branchenführenden Service bieten können", sagt Michelin-Chef Jean-Dominique Senard.
Der Wert eines guten Autoreifens
Je schwächer der Autoreifen ist, desto schneller nutzt er sich ab. Kaufen Sie einen schlecht gefertigten, billigen oder gebrauchten Autoreifen, werden sie schon bald einen neuen brauchen. Kaufen Sie schlecht produzierte und teure Autoreifen, werden Sie das gleiche Ergebnis erzielen. Der Schlüssel ist, nach einem Autoreifen zu suchen, der nicht so schnell verschleißt, weil Langlebigkeit die Ausgaben verringert. Darüber hinaus kann ein guter Autoreifen die Kraftstoffeffizienz verbessern und somit Geld sparen. Sparen Sie nicht an der falschen Stelle - ein europäischer Autoreifen mag etwas mehr kosten, aber die Premiumhersteller bieten viel Qualität.