Was befindet sich alles auf einem Reifen?

Die Flanke eines Reifens ist übersät mit Ziffern und Buchstaben, doch was bedeuten die verschiedenen Symbole eigentlich?

Gesetzliche Vorschriften

Autoreifen sind in Europa nach der Vorschrift ECE-R 30 genormt, die Ausführung in der Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO, § 36) genau geregelt. Der Gesetzgeber hält auch fest, was alles auf der Flanke des Reifens zu sehen sein muss. Der Herstellername – meist recht groß ausgeführt – und der Reifentyp sind dort festgehalten. Doch es gibt noch mehr zu finden. Unser Beispiel: Wir haben einen Reifen mit der Ziffernkombination 195/60 R 15 88 V – diese ist immer gleich aufgebaut, die Zahlen und der Buchstabe können variieren.

Die unterschiedlichen Dimensionen des Reifens

195/60  R 15 88 V In unserem Beispiel geben die ersten beiden Ziffern, getrennt mit dem Slash, die Reifengröße an. Der Reifen ist also 195 Millimeter breit, das Verhältnis seiner Höhe zur Breite beträgt 60 Prozent. Je niedriger die Prozentzahl ist, desto niedriger ist die Flanke.

Radialreifen

195/60  R  15 88 V Das R in 195/60 R 15 88 V bezeichnet die Bauart, und zwar als Radialreifen. Zuweilen steht das Wort „Radial“ auch noch einmal ausgeschrieben auf der Flanke. Seit den 1980ern werden an Personenkraftwagen fast ausschließlich Radialreifen verwendet, so dass die Bezeichnung eigentlich obsolet geworden ist. Trotzdem ist sie da. Diagonalreifen, wie sie früher üblich waren, werden heute nur noch an landwirtschaftlichen Maschinen, Oldtimern und zuweilen an Motorrädern montiert. Das Kennzeichen für Diagonalreifen wäre ein D.

Felgendurchmesser

195/60 R  15  88 V Die dritte Ziffer unserer Beispielkombination 195/60 R 15 88 V gibt den Felgendurchmesser im Normalfall in der Größeneinheit Zoll an. Einige Hersteller verwenden jedoch auch Millimeter, das lässt sich gut an der Größenordnung erkennen. Die Größe in Zoll reicht meist von 10 bis 20, die von Millimetern liegt zwischen 315 und 440.

Tragfähigkeit

195/60 R 15  88  V Selbstverständlich kann man auch ablesen, wie viel der Reifen tragen kann. Der Lastindex, auch als Tragfähigkeitskennziffer oder Load Index LI bezeichnet, steht an fünfter Stelle. Die Umrechnung folgt einer im Internet gut findenden Tabelle, 88 bedeutet in diesem Zusammenhang eine Tragfähigkeit von 560 Kilogramm bei einem vorgegebenen Luftdruck, meist 2,5 bar. Der in den Fahrzeugpapieren angegebene LI darf nicht unterschritten werden. Ist die 88 angegeben, müssen also immer Reifen mit einem LI von mindestens 88 montiert sein. Auf Reifen mit besonders hoher Tragfähigkeit findet sich noch das Kürzel rf (reinforced) oder XL (extra load).

Breite: Höhe: Zoll:
Geschwindigkeit:

Geschwindigkeit

195/60 R 15 88  V  Die maximal zulässige Geschwindigkeit, mit der der Reifen gefahren werden darf, wird am Ende der Kennzeichenkombination mit einem Buchstaben angegeben. Der Speed-Index V entspricht 240 km/h. Die üblichen Kennzeichnungen reichen von M für 130 bis Y für 300 km/h. Die entsprechende Tabelle zum Ablesen steht im Internet.

DOT-Kennzeichnung

Zusätzlich zu der gerade abgehandelten Kennzeichenfolge hat jeder Reifen auch einen verschlüsselten Code vom Hersteller, meist eine 12-stellige Ziffern- und Buchstabenfolge. Die letzten vier Ziffern sind meist eingerahmt und bilden die DOT-Kennzeichnung (Department of Transportation – die Kennzeichnung der amerikanischen Transportbehörde hat sich als Standard durchgesetzt). An ihnen lässt sich das Herstellungsdatum in Woche und Jahr ablesen. Sind die Reifen vor dem Jahr 2000 hergestellt, ist die DOT-Nummer nur dreistellig.

Sonstige Kennzeichen

Besitzt der Reifen eine Laufrichtungsbindung, ist diese mit dem Hinweis „Rotation“, „Direction“ oder „Drehrichtung“ und einem in die entsprechende Richtung weisenden Pfeil angegeben. Die Aufschrift „Tubeless“ gibt bekannt, dass der Reifen schlauchlos ist. Die meisten Reifen sind so gebaut. Der Verschleißanzeiger „TWI“ (Tread Wear Indicator) weist auf Stellen im Profil, an denen sich der Grad der Profiltiefe gut ablesen lässt. Dort reicht das Profil nicht bis in die Tiefe. Liegt die Stelle an der Oberfläche, ist der Reifen auf die gesetzlich vorgeschriebenen 1,6 Millimeter abgefahren und muss gewechselt werden. 1,6 Millimeter gelten allerdings als sehr grenzwertig, besser ist ein Reifenwechsel bereits ab einer Restprofiltiefe von 3 Millimetern. „M+S“ weißt auf Matsch und Schnee bzw. in Englisch auf mud and snow hin. Eine verlässliche Anzeige für Winterreifen ist diese Kennzeichnung nicht. Ein zusätzliches Schneeflockensymbol sorgt für Sicherheit. Ein E oder auch e in Kombination mit einer Zahl gibt an, in welchem Land der Reifen nach der europäischen ECE-Norm geprüft worden ist. Runflat-Reifen, also Reifen die auch nach einem Schaden nicht völlig platt werden, tragen das Symbol ROF oder auch SST, wenn sie besonders verstärkte Seitenwände besitzen. Ein kleines s weißt auf besonders leise Reifen hin, die mit einem Zertifikat für verminderte Lärmemission ausgezeichnet sind.

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