Achtung bei gebrauchten Reifen: So erkennen Sie versteckte Mängel
Wer gebrauchte Reifen kauft, kann viel Geld sparen. Jedoch lässt sich die Qualität der Reifen zumeist nur schwer beurteilen. Versteckte Mängel treten unter Umständen erst später zutage. Lesen Sie im folgenden Artikel, worauf Sie beim Kauf gebrauchter Reifen achten müssen, um die wirklichen Schnäppchen sicher zu erkennen!
Wie alt sind die Gebrauchten?
Bis zu welchem Alter ein Reifen gefahren werden darf, ist gesetzlich nicht festgelegt.
Der ADAC empfiehlt, Reifen idealerweise nach sechs Jahren, spätestens jedoch nach acht Jahren nicht weiter zu verwenden. So verhärtet das Material mit der Zeit, wodurch kein Grip mehr aufgebaut werden kann.
Das Reifenalter lässt sich an der DOT Nummer ablesen. Diese besteht aus vier Ziffern, wobei die ersten zwei für eine Kalenderwoche stehen, die letzten beiden bezeichnen das Herstellungsjahr. Ist also auf der Flanke eines gebrauchten Pneus DOT 1108 zu lesen, wurde er in der elften Kalenderwoche des Jahres 2008 hergestellt.
Ist die Profiltiefe ausreichend?
Die Profiltiefe neuer Reifen beträgt etwa acht Millimeter. Automobilclubs empfehlen, das Profil bei Sommerreifen nicht weiter als bis zwei Millimeter, bei Winterreifen nur bis vier Millimeter abzufahren. Bevor Sie also einen Satz Reifen gebraucht kaufen, sollten Sie die Profiltiefe exakt nachmessen.
Da die Laufflächen bisweilen ungleichmäßig abgefahren sind (zum Beispiel bei tiefergelegten Autos), müssen die Messungen an verschiedenen Stellen der Lauffläche durchgeführt werden. Der kleinste Wert zählt hier. Die Ungleichmäßigkeiten der Abnutzung sind dabei nicht bedenklich. Bei exakter Achsgeometrie und vorschriftsmäßigem Luftdruck korrigieren sie sich mit der Zeit von selbst.
Wurden die Pneus vorschriftsmäßig gelagert?
Ob ein gebrauchter Reifen richtig gelagert worden ist, kann beim Kauf nicht wirklich beurteilt werden. Sie können jedoch den Verkäufer danach fragen, wie er die Räder aufbewahrt hat. So sollten Reifen stets trocken, kühl und dunkel lagern und nicht in Kontakt mit Benzin oder Öl kommen. Reifen ohne Felge sind dabei senkrecht zu stellen und alle paar Wochen um ein Viertel zu drehen. Komplette Räder sollten entweder gestapelt oder einzeln aufgehängt werden.
Werden Räder falsch gelagert, kann eine Unwucht entstehen. In einem solchen Fall müssten die Reifen neu ausgewuchtet werden, woraus zusätzliche Kosten entstehen würden. Im Zweifelsfall ist es daher ratsam, statt eines Risikokaufs von gebrauchten Pneus lieber gleich einen Satz Neureifen zu erwerben. Denn wer Preise vergleicht, kann auch hier überaus günstige Angebote finden. Eine große Auswahl preiswerter Autoreifen können Sie hier miteinander vergleichen.
Wie ist der Allgemeinzustand?
Alle Arten von Reifen – ob gebraucht oder neu – sollten vor dem Kauf genauestens nach Kerben, Schnitten oder Verfärbungen an der Lauffläche und den Flanken untersucht werden. Auch die Felge darf keine Roststellen oder Beschädigungen aufweisen. Fehler solcher Art können auf Schäden des Reifeninnenlebens hinweisen, die infolge von Bordsteinremplern oder Schlaglöchern entstanden sind.
Fazit
Gebrauchte Reifen können einen lohnenswerten Kauf darstellen. Jedoch hängt ihre Qualität von verschiedenen Faktoren ab (Alter, Lagerung, Nutzung, Pflege), die sich durch einen Laien nur schwerlich einschätzen lassen. Wer keinen Fachmann zurate ziehen kann, sollte daher im Zweifelsfall lieber auf den Risiko-Kauf verzichten. Denn eine Gewährleistung oder Rücknahmeverpflichtung existiert nur für Gewerbetreibende – nicht bei Privatverkäufen.
Autor: Henrik Lode
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