Die Karkasse bildet bei einem Autoreifen das stabile Gerüst
Ein Autoreifen stellt die direkte Verbindung zwischen einem Fahrzeug und der Straße her. Seine einwandfreie Konstruktion garantiert, dass ein Auto auch bei hohen Geschwindigkeiten und extremen Manövern sicher in der Spur bleibt. Einen großen Anteil hieran hat die Karkasse des Reifens. Als Herzstück eines jeden Pneus bildet sie das zentrale Gerüst und sorgt so für Stabilität und Sicherheit während der Fahrt.
Der Aufbau der Karkasse entscheidet über die Bauart des Reifens. So wird zwischen Diagonalkarkasse (Diagonalreifen) und Radialkarkasse (Radialreifen) unterschieden. Diagonalreifen finden sich heutzutage vorrangig im Oldtimerbereich wieder und spielen im aktuellen Pkw-Segment damit nur eine untergeordnete Rolle. Durchgesetzt hat sich dagegen der Gürtelreifen mit Radialkarkasse.
Radialkarkasse aus Textilcord
Die strahlenförmige Anordnung des Cordgewebes ist es, welche der Radialkarkasse (ebenso wie dem Radialreifen) den Namen verleiht.
Die Karkasse besteht dabei aus einer Gummischicht, die mit Textilfasern durchzogen ist. Sie befindet sich zwischen einer luftdichten Kautschukmembran (innere Abdichtung des Reifens) und den Reifenwülsten (die einen sicheren Sitz auf der Felge gewährleisten). An den äußeren Rändern ist die Karkasse um die Wulstkerne herumgelegt und gewährleistet somit deren sicheren und festen Sitz. Dadurch ist sie sowohl das zentrale als auch das stabilisierende Hauptelement eines jeden Fahrzeugreifens.
Oberhalb der Karkasse bilden zwei Stahlgürtel den Abschluss des Reifenkorpus. Die Stahlcordfäden beider Lagen verlaufen hierbei schräg zueinander und entscheiden (je nach Anordnung und Dicke der Gürtel) über die Steifigkeitsverteilung zwischen Laufflächenbereich und Schulter. Den Abschluss des Reifens bildet die Lauffläche, welche über die Stahlgürtel gelegt und profiliert wird.
Karkassen können zwei Leben haben
Ist die Lauffläche bis auf 1,6 Millimeter abgefahren, darf ein Reifen nicht mehr verwendet werden. Die Karkasse jedoch verfügt in der Regel über eine längere Lebenserwartung als das Profil. Daher können Reifen runderneuert werden. Hierfür wird die alte Lauffläche von der Karkasse geschält und ein neues Profil mit dem Reifenkorpus verbunden (vulkanisiert). Zwar müssen auch runderneuerte Reifen über eine gültige EU-Zulassung verfügen, aus Sicherheitsgründen werden sie jedoch stets eine Geschwindigkeitsklasse tiefer eingestuft als in ihrem ersten Leben. Denn obwohl den Reifen am Ende nichts von einem fabrikneuen Produkt unterscheidet (bis auf die Runderneuerungs-Kennzeichnung), ist doch die Qualität durch den alterungsbedingten Verschleiß der Karkasse eingeschränkt.
Aus diesem Grund raten Fachverbände auch dazu, im Pkw-Bereich keine runderneuerten Reifenmodelle zu nutzen. Denn die Kostenersparnis der Second-Hand-Produkte zahlt ein Autobesitzer letztlich mit Einbußen an der Sicherheit. Zudem lassen sich über Online-Preisvergleichsportale auch die fabrikneuen Reifenmodelle der Premiumfabrikanten vielerorts zu überaus günstigen Preisen erwerben. Einen solchen kostenlosen Preisvergleich können Sie hier durchführen und den gewünschten Reifensatz direkt beim günstigsten Anbieter bestellen.
Autor: Henrik Lode
© Video: YouTube / AgMichelin